Ein Geldkurier ist eine Person, die im Auftrag von Cyberkriminellen den Transfer von illegal beschafftem Geld erleichtert, typischerweise über Ländergrenzen hinweg, im Austausch für eine Zahlung oder andere Anreize. Diese Personen spielen eine entscheidende Rolle in Geldwäsche-Schemata, indem sie Kriminellen helfen, der Erkennung und Strafverfolgung durch die Strafverfolgungsbehörden zu entgehen.
Rekrutierung: Cyberkriminelle nutzen verschiedene Methoden, um Geldkuriere zu rekrutieren. Dazu kann das Posten von gefälschten Stellenanzeigen, das Ansprechen über soziale Medienplattformen oder das Angebot betrügerischer Heimarbeitsmöglichkeiten gehören. Potenzielle Kuriere werden mit dem Versprechen von leicht verdientem Geld und einem flexiblen Zeitplan gelockt.
Geldtransfer: Nach der Rekrutierung stellen die Geldkuriere den Kriminellen ihre Bankkontodaten zur Verfügung. Die Kriminellen überweisen dann illegal beschaffte Gelder auf die Konten der Kuriere. Die Kuriere werden angewiesen, das Geld auf ein anderes Konto zu überweisen, das sich oft in einem anderen Land befindet. Dieser Schritt soll die illegalen Gelder von ihrer ursprünglichen Quelle distanzieren und es den Strafverfolgungsbehörden erschweren, das Geld zurückzuverfolgen.
Schichtung: Eines der Hauptziele der Geldwäsche ist es, ein komplexes Netz von Transaktionen zu schaffen, das den Ursprung der Gelder verschleiert. Geldkuriere spielen eine entscheidende Rolle in diesem Prozess, indem sie die Bewegung der Gelder durch verschiedene Konten und Finanzinstitute erleichtern. Durch die Einführung mehrerer Transaktionsschichten machen es die Kriminellen den Behörden erheblich schwieriger, die illegalen Gelder nachzuverfolgen und zu identifizieren.
Bei einer häufigen Variante des Romantik-Betrugs nutzen Betrüger Personen aus, die online nach Liebe oder Gesellschaft suchen. Der Betrüger erschafft eine gefälschte Online-Persona und baut eine emotionale Beziehung zum Opfer auf. Nachdem er das Vertrauen des Opfers gewonnen hat, überzeugt der Betrüger das Opfer, Geldüberweisungen auf ihr Bankkonto zu empfangen, indem er vorgibt, es handele sich beispielsweise um Notsituationen oder Reisekosten. Das Opfer wird dann angewiesen, das Geld auf das Konto des Betrügers oder einer anderen Person zu überweisen. In diesem Szenario wird das Opfer unwissentlich zum Geldkurier und nimmt unwissentlich an der Geldwäsche von durch Betrug erlangten Geldern teil.
In einer anderen verbreiteten Taktik geben sich Kriminelle als seriöse Unternehmen aus, die Fernarbeitsmöglichkeiten anbieten. Sie bewerben Positionen wie "Finanzmanager" oder "Geldtransfer-Agent". Sobald Bewerber eingestellt sind, wird ihnen mitgeteilt, dass zu ihren Aufgaben gehört, Gelder von Kunden zu empfangen und diese dann auf bestimmte Konten zu überweisen. Ohne Wissen der neu rekrutierten "Mitarbeiter" stammen die transferierten Gelder wahrscheinlich aus kriminellen Aktivitäten. Durch die Einbindung mehrerer Geldkuriere in den Prozess verschleiern die Kriminellen weiter die Geldspur und machen es den Behörden schwer, die Gelder ihren illegalen Ursprüngen zuzuordnen.
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